Die Leistungsabgabe einer Windkraftanlage ist die Menge der elektrischen Energie, die von ihr erzeugt wird. Diese Menge der mit einer Windkraftanlage erzeugten erneuerbaren Energie wird in der Regel in Megawatt (MW) gemessen. Mehrere Faktoren beeinflussen die Leistungsabgabe einer Windkraftanlage, darunter die Windgeschwindigkeit, die Luftdichte, die Geometrie der Rotorblätter und der Wirkungsgrad der Turbinenkomponenten.
Moderne Steuerungslösung – Power Boost
- Der Power Boost-Algorithmus verbessert den Anfang des Nennbereichs der Leistungskurve durch Erhöhen des Leistungssollwerts beim Verlassen des Bereichs unter dem Nennwert. Der kurzzeitige Boost erhöht die AEP bei jedem Übergang um einige Zehntelprozent, was bei stärkerem Wind mehr zum Tragen kommt. Dabei ist zu betonen, dass mit der Verwendung dieser ausgefeilten Steuerungsfunktion keine signifikanten Nachteile verbunden sind.
Moderne Steuerungslösung – Power Uprate
Die Lösung Power Uprate wurde entwickelt, um die Leistungsabgabe von Windkraftanlagen durch zwei unterschiedliche Ansätze zu verbessern: Maximiertes Uprate und Ausgewogenes Uprate. Beide Methoden zielen auf die Erhöhung der jährlichen Energieerzeugung ab. Jede für sich geht mit spezifischen Überlegungen und Nachteilen einher. Ein wesentliches Merkmal dieser Option ist die Möglichkeit, diese Funktion manuell oder automatisch zu aktivieren, wenn es beispielsweise unter bestimmten Markt- und/oder Betriebsbedingungen ideal ist, für höheren Ertrag einen stärkeren mechanischen Verschleiß in Kauf zu nehmen. Dabei ist zu beachten, dass zur Bewältigung der Leistungssteigerung jeweils zusätzliche elektrische Hilfskapazität erforderlich sein kann.
| Maximiertes Uprate |
Fortschrittliche Steuerungslösung – Extended Cut-out
Die Lösung Extended Cut-out wurde entwickelt, um den Betriebsbereich von Windturbinen dadurch zu vergrößern, dass sie auch bei Windgeschwindigkeiten über der normalen Cut-out-Schwelle weiter betrieben werden können. Dies wird durch Absenkung der Leistungskurve in Bereiche jenseits der normalen Cut-out-Geschwindigkeit erreicht. Hierbei wird die Anlage bei starkem Wind allmählich heruntergeregelt, um die Turbine vor möglichen Schäden zu schützen und gleichzeitig den Betrieb auch über der vorherigen Cut-Out-Windgeschwindigkeit fortzusetzen.
Einer der Hauptvorteile der Leistungsherabsetzung besteht darin, dass sie abrupte Cut-outs verhindert und so die Netzstabilität erheblich verbessert. Dieser sanftere Übergang reduziert den Verschleiß an den Hauptkomponenten, da es bei hohen Windgeschwindigkeiten zu weniger Stopps und Starts kommt. Folglich führt dies zu stabilerer und zuverlässigerer Leistungsabgabe.
Darüber hinaus kann die Funktion Extended Cut-out zu erhöhtem Umsatz führen, insbesondere an Starkwindstandorten, wo die Windgeschwindigkeiten häufig über den normalen Cut-out-Grenzwerten liegen. Durch die Vergrößerung des Betriebsbereichs können die Windkraftanlagen mehr Energie gewinnen und so die jährliche Energieproduktion steigern.
Es ist jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass mit diesem Ansatz ein Nachteil verbunden ist. Längerer Betrieb bei höheren Windgeschwindigkeiten führt zu einer zusätzlichen Belastung der Komponenten, was wiederum zu einer Verkürzung der Gesamtlebensdauer der Windkraftanlage führen kann.
Selbstkalibrierende Giersteuerung
Algorithmen für die selbstkalibrierende Giersteuerung sind so konzipiert, dass sie ständig die statische Gierfehlausrichtungen erkennen und korrigieren und die Leistung der Turbine verbessern, indem sie sicherstellen, dass die Gondel im Wind steht. Diese Algorithmen nutzen maschinelles Lernen und benötigen nach der Installation in der Regel eine kurze Phase für die automatische Kalibrierung. Bei Veränderungen oder Verschlechterungen der Windfahne oder der Gierkalibrierung justiert sich das System automatisch selbsttätig neu. Dies ermöglicht eine präzise Ausrichtung des Rotors und verbessert die Leistungsabgabe des Generators. So kann die jährliche Energieerzeugung um 3 bis 5 % gesteigert werden.
Automatische Rotorunwuchtkorrektur
Fortschrittliche Steuerungssysteme in modernen Windkraftanlagen verfügen über Algorithmen zur Erkennung von Rotorunwuchten, mit denen Fehlausrichtungen zwischen den Rotoblättern erkannt und korrigiert werden können. Wird eine Fehlausrichtung des Blattwinkels erkannt, passt das System die Sollwerte für den Blattwinkel autonom an, um die korrekte Ausrichtung der Rotorblätter zu gewährleisten. Diese Technologie steigert nicht nur die jährliche Energieerzeugung um bis zu 0,7 %, sondern verringert auch die Belastung der Rotoren und damit die Materialermüdung.
Anpassung der Turbinenleistung an den Betriebsbedarf
Fortschrittliche Steuerungslösungen wie Power Boost, Power-Uprate und Extended Cut-out können zusammen mit geeigneten Effizienzstrategien die jährliche Energieerzeugung bei minimaler Zunahme der Belastung erheblich steigern.
Emerson bietet eine Reihe von maßgeschneiderten Lösungen für die Nachrüstung von Windkraftanlagen, mit denen die Leistungsabgabe der Windkraftanlage entsprechend Ihren spezifischen Betriebsanforderungen verbessert werden kann.